Preisentwicklung Erdgas und Strom

Die Großhandelspreise, zu denen die Energieversorger einkaufen, fielen für sämtliche Energieträger (Erdgas, Strom, Kohle und Rohöl) während des gesamten Jahres 2023. Erstmals seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine nähern sich die Preise wieder dem Niveau von Anfang 2022.

Die Hintergründe für die Entwicklungen an den Energiemärkten erläutern wir nachfolgend.  

Erdgas

Nach den Rekordpreisen für Erdgas im August 2022 von mehr als 300 Euro pro Megawattstunde sank der Preis über das Jahr 2023 hinweg wieder. Erst gegen Ende 2023 erreichte der Preis wieder den Stand von vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. 

Ursachen und Hintergründe:

  • Rückgang der Nachfrage: In Österreich und Europa ist es gelungen, Erdgas einzusparen und zum Teil durch andere Energieträger (zum Beispiel Kohle oder Öl) zu ersetzen. Haushalte und Industrie haben ihren Verbrauch verringert. Auch die milde Witterung während der letzten beiden Heizperioden trug dazu bei, dass der Verbrauch zurückging und die Einsparziele, die die EU ausgegeben hatte, übertroffen wurden.
     
  • Komfortable Speicherfüllstände: Österreich ging mit nahezu 100 Prozent gefüllten Gasspeichern in die Wintersaison 2023/24 und verfügt auch weiterhin über hohe Füllstände, da der Verbrauch dank der milden Witterung bislang geringer als in den Vorjahren war und weniger ausgespeichert werden musste. So lag der Speicherstand Anfang Januar weiter bei ungefähr 90 Prozent.

 

 

 

Strom

Auch die Großhandelspreise für Strom erreichten im August 2022 ein Allzeithoch. Seitdem sanken sie wieder. Der Rückgang setzte sich im gesamten Jahr 2023 fort. 

Ursachen und Hintergründe:

  • Stromkosten folgen den Gaskosten: Da zur Stromproduktion in erheblichem Umfang Erdgas benötigt wird, wirken sich die gesunkenen Erdgaspreise stark auf die Strompreise aus. Mit dem Rückgang der Erdgaspreise hat auch bei Strom eine Entspannung eingesetzt. Hinzu kam die allgemein hohe Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien im Jahr 2023, die den Strompreis senkte.
     
  • Produktion aus Erneuerbaren Energien: Die Stromproduktion aus Wasserkraft und anderen Erneuerbaren Energien macht in Österreich rund 70 Prozent aus. Vor allem der Ausbau von Solar- und Windenergie soll in den nächsten Jahren noch deutlich gesteigert werden, um bis 2030 eine zu 100 % klimaneutrale Stromproduktion zu erreichen.



Bildung des Marktpreises: Der Marktpreis für Strom richtet sich nach den an den Strombörsen jeweils aktuell notierten Preisen. Zu diesem Börsenpreis können Stromlieferanten entweder an der Strombörse, bei Großhändlern oder direkt bei Stromproduzenten die benötigte Strommenge zukaufen. Stromproduzenten - egal, ob es sich um Betreiber von fossilen Kraftwerken handelt, die beispielsweise mit Gas Strom erzeugen, oder um Betreiber von Wasserkraftanlagen oder Windparks, vermarkten ihren erzeugten Strom zum jeweils aktuellen Marktpreis. Das bedeutet, dass dieser Marktpreis auch für Strom aus erneuerbaren Energiequellen (wie z.B. Wasser, Sonne oder Wind) verlangt wird.