Preisentwicklung Erdgas und Strom
Die Großhandelspreise, zu denen die Energieversorger bzw. MONTANA einkaufen, sind für die Energieträger Erdgas und Strom spürbar gestiegen. Angesichts der hohen Energiepreise hat der Staat mittlerweile umfangreiche Entlastungen für Stromkunden auf den Weg gebracht.
Warum sind die Energieträger Strom und Erdgas in den vergangenen Wochen und Monaten gestiegen?
Weil Angebot und Nachfrage an den Energiemärkten derzeit nicht im Gleichgewicht sind. Die Hintergründe dafür erläutern wir nachfolgend.
Preisentwicklung Erdgas
Der Preis, den Energieversorger an den Energiemärkten für Erdgas bezahlen, hat Ende August 2022 einen historischen Rekordwert erreicht. Seitdem bewegt sich der Preis zwar wieder nach unten, allerdings befindet er sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau (deutlich höher als vor Beginn des Ukraine-Krieges).
Die Entwicklung des Österreichischen Gaspreisindex (ÖGPI) finden Sie gerne hier.
Ursachen und Hintergründe:
- Verknappung des Gasangebotes infolge des Ukraine-Kriegs: Der russische Angriff auf die Ukraine hat den europäischen Gasmarkt völlig verändert. Russland hat die Gasflüsse durch die Gasleitung Nord stream 1 zunächst schrittweise reduziert und seit Anfang September 2022 vollständig gedrosselt. Die fehlenden Mengen können nur teilweise durch erhöhte Einfuhren aus Norwegen und aus den Niederlanden kompensiert werden. Importeure und Großhändler müssen die fehlenden Mengen zu deutlich höheren Preisen anderweitig beschaffen.
- Rückgriff auf Flüssigerdgas (LNG): Das fehlende russische Erdgas wird vermehrt durch Flüssigerdgas substituiert. Da Flüssigerdgas zu Börsenpreisen gehandelt wird und die Exporteure in jeweils die Märkte verkaufen, wo die höchsten Preise erlöst werden, hat der vermehrte Einsatz von Flüssigerdgas tendenziell preissteigernde Effekte.
- Zufriedenstellende Speicherfüllstände: Die Situation hat sich im Vergleich zum Herbst letzten Jahres etwas entspannt, da der Verbrauch dank der milden Witterung geringer als in den Vorjahren ist und die Speicherfüllstände über dem langjährigen Mittel liegen. Die Chancen stehen daher sehr gut, ohne Gasmangellage durch diesen Winter zu kommen. Allerdings kann die notwendige Wiederbefüllung der Speicher für den Winter 2023/2024 herausfordernder und möglicherweise teurer werden, da hierfür (anders als noch im vergangenen Sommer) kein Pipeline-Gas aus Russland zur Verfügung steht.
Preisentwicklung Strom
Auch die Großhandelspreise für Strom haben Ende August 2022 ein Allzeithoch erreicht. Seitdem sinken diese wieder, allerdings befinden sie sich nach wie vor auf einem hohen Niveau.
Die Entwicklung des Österreichischen Strompreisindex (ÖSPI) finden Sie gerne hier.
Ursachen und Hintergründe:
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Bildung des Marktpreises: Der Marktpreis für Strom richtet sich nach den an den Strombörsen jeweils aktuell notierten Preisen. Zu diesem Börsenpreis können Stromlieferanten entweder an der Strombörse, bei Großhändlern oder direkt bei Stromproduzenten die benötigte Strommenge zukaufen. Stromproduzenten - egal, ob es sich um Betreiber von fossilen Kraftwerken handelt, die beispielsweise mit Gas Strom erzeugen, oder um Betreiber von Wasserkraftanlagen oder Windparks, werden für den erzeugten Strom den jeweils aktuellen Marktpreis verlangen. Das bedeutet, dass dieser Marktpreis auch für Strom aus erneuerbaren Energiequellen (wie z.B. Wasser, Sonne oder Wind) verlangt wird.
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Hohe Brennstoffkosten: Da zur Stromproduktion nach wie vor in erheblichem Umfang Erdgas und Kohle benötigt werden, wirken sich vor allem die nach wie vor hohen Erdgaspreise und die Unsicherheiten bezüglich der künftigen Erdgas- und Kohlelieferungen deutlich auf die Strompreise aus. Mit dem seit Jahresende zu beobachtenden Rückgang der Erdgaspreise setzt auch bei Strom eine gewisse Entspannung ein. Für die weitere Entwicklung wird ausschlaggebend sein, wie stark die Erneuerbaren Energien zur Stromproduktion beitragen und in welchem Umfang der Einsatz von Erdgas und Kohle für die Stromproduktion vermieden werden kann.
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Produktionsausfälle in Frankreich: Seit Monaten steht ein Teil der französischen Kernkraftwerke aus technischen Gründen nicht oder nicht vollständig für die Stromproduktion zur Verfügung. Damit muss Frankreich, eigentlich Exporteur von Strom, die fehlenden Mengen aus anderen Ländern importieren. Durch die Kopplung der Märkte gibt diese Situation auch den Preisen hierzulande Auftrieb.